Allgemeines
Die Auswirkungen der Zeitumstellung auf die Arbeitswelt sind sehr vielfältig und verbreitet. Wer hätte nicht schon erlebt - oft genug am eigenen Beispiel - dass die Umstellung der Uhren dazu führen kann, dass man zu spät (oder gar zu früh) zur Arbeit kommt. Das ist allerdings noch eine der eher harmlosen Folgen, denn der Betroffene erscheint zwar bis zu eine Stunde zu spät am Arbeitsplatz, ist in der Regel dann aber auch ausgeschlafen.
Dass Zeitumstellungs-bedingte Müdigkeit ein echtes Risiko am Arbeitsplatz darstellen kann ist naheligend. Das beginnt schon auf dem Weg zur Arbeit, denn es spricht einiges dafür, dass die Umstellung das Risiko von Verkehrsunfällen erhöht (siehe dazu auch hier). Aber auch am Arbeitsplatz selbst ist das Unfallrisiko erhöht - insbesondere die Umstellung auf die Sommerzeit im Frühjahr geht laut einer im Journal of Applied Psychology erschienenen Studie mit einer erhöhten Rate von Verletzungen am Arbeitsplatz einher. Kein Wunder, denn durchschnittlich hat der Arbeitnehmer in der Nacht zuvor 40 Minuten weniger Schlaf gehabt.
Auch die Produktivität am Arbeitsplatz sinkt offenbar in Folge der Zeitumstellung aufgrund von Müdigkeit und Konzentrationsmangel. Dies zeigt sich z.B. auch in einem deutlichen Anstieg von Cyberloafing (der Nutzung des Internets am Arbeitsplatz für private Zwecke, z.B. Facebook etc.), wie eine im Journal of Applied Psychology veröffentlichte Studie nachweisen konnte.
Andererseits profitieren Arbeitnehmer natürlich auch von der Sommerzeit. Durch die verlängerte Tageslichtdauer kommen Arbeitnehmer nach Feierabend in den Genuß einer zusätzlichen Stunde Freizeit im Sonnenschein. Zusätzlich ist es z.T. ja auch während der Arbeitszeit heller, und wenn man einen Arbeitsplatz mit Fenster hat oder gar im Freien arbeitet, ist das nicht nur angenehm, sondern fördert wiederum auch die Konzentrationsfähigkeit.
Auch finden sich unter Wirtschaftsvertretern viele Freunde der Sommerzeit - und das nicht ohne Grund. Denn die verlängerte Tageslichtfreizeit führt auch dazu, dass mehr Geld für Freizeitaktivitäten ausgegeben wird - z.B. beim shoppen, aber auch auf Festivals, in Biergärten, Bars und Restaurants. Insbesondere die Tourismusbranche profitiert sicherlich von der Sommerzeitregelung. So berichtete z.B. der Belfast Telegraph, dass in Nordirland durch die längere Helligkeit jedes Jahr mindestens 6.34 Millionen Pfund zusätzlich von Touristen eingenommen wird.